- ambrosianischer Gesang
- ambrosianischer Gesang,der Gesang der ambrosianischen Liturgie im Erzbistum Mailand und den »ambrosianischen Tälern« (Leventina, Blenio, Riviera), der seit dem 8. Jahrhundert auf den Kirchenlehrer Ambrosius zurückgeführt wird. Der mit dem gregorianischen Gesang verwandte ambrosianische Gesang ist mit seinen freieren, melismenreichen Melodiefassungen Zeuge einer älteren Tradition. Liturgische Rezitative und Psalmodieformen unterscheiden ihn von der römischen Form. Die Hauptgesangsstücke der ambrosianischen Messe sind: Ingressa (eine dem Introitus entsprechende Antiphon ohne Psalmvers und Doxologie), Psalmellus (das römische Graduale), Alleluja beziehungsweise Cantus (das römische Alleluja beziehungsweise der Tractus), Antiphona post Evangelium, Offertorium, das vor dem Paternoster gesungene Confractorium, Transitorium (die römische Communio). - Ursprünglich über den größten Teil Oberitaliens verbreitet, wurde der ambrosianische Gesang im Mittelalter immer mehr eingeschränkt und blieb erst seit dem 16. Jahrhundert unangefochten. Heute verbindlich sind das »Antiphonale Missarum« (1935) und der »Liber Vesperalis« (1939).B. Baroffio: Ambrosian. Liturgie, in: Gesch. der kath. Kirchenmusik, hg. v. K. G. Fellerer, Bd. 1 (1972).
Universal-Lexikon. 2012.